Einmal im Monat trifft sich die NAJU-Kindergruppe „Fledermäuse“ mit ihrer Gruppenleiterin Sabine Michael im LBV-Naturerlebnisgarten Kleinostheim, um im Garten die Natur zu entdecken. So war es auch an einem Samstag im Juli 2015, doch für ihr letztes Treffen vor der Sommerpause hatte die Kindergruppe Gäste eingeladen.
„Wie spreche ich denn mit den anderen Kindern?“, war die Frage, die die Kinder der NAJU-Kindergruppe „Fledermäuse“ im Vorfeld beschäftigte. Denn bei den Gästen handelte es sich um junge Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft (GU) Aschaffenburg. Doch schnell war klar: Sprachbarrieren gab es keine. Die meisten Kinder und Jugendlichen sprachen perfekt Deutsch. Selbst mit Hermes und Henri, die erst seit einem Monat in Deutschland sind, klappte die Verständigung. Und so mischten sich die Kinder beim ersten Naturerfahrungsspiel schnell untereinander und Yasmin (NAJU) und Yasmin (GU) bastelten Seite an Seite ihr Naturnamensschild.
Aktion wird gut angenommen
Weiter ging es am See, wo die Kescher ausgepackt wurden, und alle gemeinsam auf die Suche nach Wassertieren gingen. „Das machen wir im Sommer am liebsten“, erklärte Simon die Lieblingsaktion der „Fledermäuse“. Und auch die Gäste waren schnell begeistert und freuten sich über Schnecken, Ruderwanzen, Frösche und andere Tiere im Kescher. Ein ausgewachsener Krebs war die Attraktion. Auf Albanisch heißt Krebs „Gaforre“ klärte Henri auf. Wer wollte, konnte den See nicht nur vom Ufer aus, sondern auch mit dem Ruderboot entdecken. Und es wollten alle! Katharina Simon (Faia; Freizeitangebote für junge Asylanten) und Meike Kempermann (NAJU), die das Treffen im Hintergrund organisiert hatten, freuten sich, dass die gemeinsame Aktion so gut angenommen wurde.
Der Anstoß für die Einladung junger Flüchtlinge in den LBV-Naturerlebnisgarten kam aus der Naturschutzjugend selbst. Nachdem der „Nestflüchter“, das Jahrbuch der Naturschutzjugend, sich mit dem Thema „Flüchtlinge“ beschäftigt hatte, war das Interesse groß, sich über das Papier hinaus zu engagieren.
Kooperation auf dem kurzen Dienstweg
So passte es gut, dass im Februar 2015 die Stadt Aschaffenburg, der Stadtjugendring und die Caritas die Jugendverbände zu einem Workshop ins Jukuz einluden. Informiert wurde über die Situation der jungen Flüchtlinge in Aschaffenburg und wie sich die Jugendarbeit einbringen kann. Besonders wichtig war es den Veranstaltern, dass die Kinder in bestehende Aktionen integriert werden. Bei dieser Veranstaltung saßen Jakob Braun, Claus Fries und Meike Kempermann von der Naturschutzjugend direkt neben Katharina Simon von Faia (Freizeitangebote für junge Asylanten). So konnte sozusagen auf dem kurzen Dienstweg eine Kooperation vereinbart werden, die in den darauffolgenden Wochen in Form einer Kinderbegegnung konkrete Gestalt annahm.
Am Samstag endete diese Kinderbegegnung nach dem Keschern und ausgiebigen Bootstouren mit einem Picknick und dem Wunsch eine weitere gemeinsame Veranstaltung zu machen. „Kommen die bald mal wieder, das war schön!“, war nicht nur Melinas Fazit von dem Tag.
(Text: Meike Kempermann)
Der Naturerlebnisgarten Kleinostheim hat ein weiteres Projekt mit Flüchtlingen durchgeführt: Nistmöglichkeiten für Wildbienen
Institution und Infos
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Thomas Staab
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